Hockey, LSC bei der Senioren-Weltmeisterschaft
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Nachtrag zu den Senioren-Weltmeisterschaft Auckland / Neuseeland

Vom 6.-16. November 2024 fand in Neuseeland die Senioren-Hockeyweltmeisterschaft der Altersklassen 45 bis 60 statt. Die insgesamt über 2.000 Teilnehmer aus aller Welt spielten auf fünf Kunstrasenplätzen des National Hockey Center in Auckland. Vom LSC nahm Florian van Riesenbeck teil. Hier sein Bericht:
"In Anbetracht der weiten Entfernung taten sich die Masters-Teams des DHB (denen ich seit 2016 angehöre) im Vorfeld lange schwer, Mannschaften für alle Altersklassen zusammen zu bekommen, so dass ich die Möglichkeit einer Teilnahme schon abgeschrieben hatte. Etwas überraschend wurde ich jedoch Ende Juli gefragt, ob ich als Torwart bei den M45 (Herren Ü45) mitfahren möchte. Natürlich habe ich nach kurzer Bedenkzeit zugesagt. Aufgrund der knappen Vorlaufzeit hatten wir leider nur ein Vorbereitungswochenende, und zwar auf der schönen Anlage der Potsdamer Sport-Union. Dort haben wir uns als Team erstmals kennengelernt, da viele Spieler vorher noch nicht international gespielt hatten. Bei dem einen oder anderen war physisch oder taktisch durchaus noch Luft nach oben und die Mannschaft sehr bunt gemischt, aber das tat der Vorfreude keinen echten Abbruch.
"Da Neuseeland am anderen Ende der Welt liegt (12 Stunden Zeitdifferenz und insgesamt 23 Stunden Flugzeit) hatten wir uns mit knapp der Hälfte der Mannschaft verabredet, schon eine Woche früher anzureisen, um auch etwas vom Land zu sehen. Unsere Rundreise führte uns im Südteil der Nordinsel über die Coromandel-Halbinsel, das Hobbiton Movie Set (nicht nur der Herr der Ringe-Fans sehr zu empfehlen), den geothermalen Bereich rund um Rotorua, den Nationalpark mit seinen tollen Wanderwegen und schneebedeckten Vulkangipfeln und Waitomo mit den Glühwürmchenhöhlen (Spoiler: sie leuchten zwar wunderhübsch, sind aber keine Glühwürmchen), in denen wir Blackwater Rafting betrieben haben. Ein tolles Land!
"Zurück in Auckland haben wir dann den Rest der Mannschaft begrüßt und die drei angemieteten Ferienhäuser (wesentlich preiswerter als Hotel) bezogen. Vor Turnierbeginn standen eine gemeinsame Trainingseinheit und ein Testspiel gegen Australien auf dem Programm. Beeindruckend, wie viele Hockeyplätze es in und um Auckland gibt, dabei ist eigentlich Rugby Nationalsport Nummer eins. Am 6. November dann standen der (durch die Offiziellen mit viel Liebe zum Detail durchgeführte) Equipment Check an und nachmittags die Eröffnungsfeier. Das National Hockey Center ist sehr beeindruckend und es war ein tolles Gefühl, mit so vielen Hockeyspielern aus so exotischen Ländern wie Malaysia, Singapur, Japan, Chile usw. zusammen zu sein. Für Deutschland waren vier Teams am Start: W45, M45, M50 und M60.
"Unser erstes Gruppenspiel fand auf dem Center Court (Platz 1) gegen den Oman statt. Unnötig zu sagen, dass wir mächtig nervös waren. Noch im ersten Viertel gingen wir per kurzer Ecke in Führung, verloren aber danach den Faden. In der zweiten Hälfte kamen die Omanis dann ein paar mal gefährlich vor das deutsche Tor, während wir unsere Chancen nicht nutzen konnten. Wir waren entsprechend froh, als der Abpfiff ertönte und wir die drei Punkte im Sack hatten. Das zweite Gruppenspiel gegen Argentinien verloren wir am Folgetag leider mit 0:3. Mit dem sehr körperlichen Spiel der Argeninier kamen wir nicht zurecht, zudem muss man fairerweise sagen, dass sie auch läuferisch besser waren als wir. Bedauerlicherweise hatten wir nach zwei Spielen dann schon eine recht lange Liste an Verletzten. Das letzte Gruppenspiel gegen Australiens zweite Mannschaft war für unsere Gruppenplatzierung nicht mehr relevant, da die insgesamt zwei zweiten Mannschaften (von 16 insgesamt, Neuseeland hatte auch zwei Mannschaften am Start) für die WM außer Konkurrenz lief.
"Für das Viertelfinale hieß für uns als Gruppenzweiten der Gegner Niederlande. Ein echter Klassiker! Leider waren wir in diesem Spiel trotz intensiver Videovorbereitung und geänderter Taktik chancenlos und die Holländer uns in allen Belangen überlegen. Trotz tapferer Gegenwehr standen am Ende für die Niederlande fünf Tore zu Buche und keines für uns. Immerhin meinte der Gegner netterweise nach dem Spiel, dass es ihr bisher schwerstes Spiel gewesen sei. Na ja. Damit spielten wir um die Plätze fünf bis acht gegen die USA und Kanada. Beide Spiele verloren wir knapp und unglücklich (unter anderem ein vergebener Siebenmeter) mit 1:2, so dass wir am Ende den achten von 16 Plätzen belegten. Immerhin vor England! Die wurden nämlich nur Neunter.
"Die M50 wurden in ihrem Feld aus 16 Mannschaften sensationell Weltmeister gegen die favorisierten Australier - Endstand 4:3 durch Schlussecke, nachdem man fünf Minuten vor Schluss noch 1:3 zurück lag. Hammer! Im Abschlussklassement belegten weiterhin die W45 (Damen Ü45) Platz 5 (von 8) und die M60 den Platz 10 (von 14). Das Turnier klang mit einer schönen Abschlussveranstaltung auf der Anlage und einer gediegenen Party im Clubhaus aus, bevor es am Tag darauf auf den langen Weg nach Hause ging. Für mich persönlich war die Teilnahme an der WM ein tolles Erlebnis, auch wenn sportlich nicht alles nach Wunsch gelaufen ist. Großartig war auch, wie sich die deutschen Mannschaften gegenseitig anfeuerten und so für die Neuseeländer ein Spiel zum Auswärtsspiel machten."
Als nächstes überregionales Seniorenhockey-Event mit Beteiligung des LSC steht im September der Silberschild an: der Pokal der Ü50-Herrenmannschaften der deutschen Hockeyverbände. Hier stellt der LSC traditionell mit etwa einem Viertel der Spieler des Teams Mitteldeutschland (Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) einen starken Anteil. Dieses Jahr wird der Silberschild in Hanau ausgespielt.